Wenn man Geschichte erleben will muss man auch Kolonnenwege fahren. Mit dieser Einstellung haben wir den EV13 von Weferlingen nach Jahrstedt absolviert. Der Abschnitt bis Breitenrode ist gleichzeitig auch Aller-Radweg der bis dort bestens Ausgeschildert war. Ab Breitenrode konnte mach nichts mehr vom Fernradweg erkennen. Fehlende Schilder, aber viele Plattenwege das Markenzeichen der Tour waren reichlich vorhanden.
Um von uns auf den Europaradweg Eiserner Vorhang zu gelangen muss man die Baustelle in Grasleben umfahren. Also nahmen wir den Kolonnenweg von Querenhorst nach Weferlingen vorbei am Grenzturm und Wasserturm.
Durch den Wald abwärts gelangen wir zum ehemaligen Bahnhof. Dann erreichen wir die Wasserburg, Gutshof. Von der ehemaligen Anlage existieren heute noch die Außenmauern des Schlossbaus aus dem 16. Jh. sowie der Bergfried der Burg aus dem 13. Jh. Über die Aller erblicken wir die St. Lamberti Kirche. Sie stammt aus dem 18. Jh., an der Südseite ist ein barockes Mausoleum zu sehen.
In Saalsdorf kommt man an einer riesengroßen Eiche vorbei und ein alter DDR-Grenzpfahl mit Hammer und Zirkel erinnert an die Spaltung: „125 Jahre Eiche, 1871-1996. Wer die Erinnerung bewahrt, kann die Zukunft gestalten.“
In Gehrendorf erblicken wir einen fliegenden Trabbi. In Oebisfelde machen wir die erste Rast.
In Breitenrode biegen wir ab in den Drömling und sein NSG.
GRENZLEHRPFAD ZICHERIE-BÖCKWITZ
Man passiert einen Signalzaun, der hier als Grenzsicherung nach 1968 angelegt wurde und im Original erhalten ist. Am Streckmetallzaun befand sich auch die Kaserne der Grenztruppen, die heute anderweitig genutzt wird. Die Wohnhäuser daneben stehen teilweise schon seit Längerem leer. Der Grenzlehrpfad dokumentiert die Entwicklung der Grenzanlagen: zuerst der Bretterzaun als Grenzsicherung zwischen Böckwitz und Zicherie ab Mai 1952, dann der doppelte Stacheldrahtzaun ab August 1961, der Streckmetallzaun ab 1968 und die Mauer ab 1979. Auch die Minen SM-70 sind zu besichtigen. Sie wurden ab Juli 1979 ein- und ab Oktober 1984 abgebaut. Zu sehen sind auch der Kfz-Sperrgraben, der hier ab 1968 die Grenze sicherte, und der Kolonnenweg mit Spurensicherungsstreifen. Im Original erhalten ist auch ein Beobachtungsturm. Und auch die vom früheren Außenminister Hans-Dietrich Genscher am 26. August 1998 gepflanzte Linde ist Teil des Grenzlehrpfads.
KURT LIECHTENSTEIN
Der 59-jährige Journalist war der Sohn eines jüdischen Schusters aus Berlin und hatte sich schon in den 1920er-Jahren der KPD angeschlossen. 1933 war er in den Untergrund gegangen, kämpfte auf der Seite der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg gegen Franco, wurde interniert, flüchtete und schloss sich der französischen Widerstandsbewegung an. Nach dem Krieg unterstützte er den Wiederaufbau von KPD und Gewerkschaften im Ruhrgebiet und gehörte als KPD-Mitglied von 1947-1950 dem Landtag von NRW an. Der Weggefährte von Herbert Wehner wurde Chefredakteur der ,Freiheit“ und anderer kommunistischer Zeitungen. Wegen seiner kritischen Positionen zur DDR wurde er aus der KPD ausgeschlossen und trat später in die SPD ein. Für die ,,Westfälische Rundschau“ wollte er zwei Monate nach
dem Mauerbau über das Leben an der innerdeutschen Grenze berichten. Als er die Straße in Zicherie verließ, um mit den (Ost) deutschen Erntearbeitern zu sprechen, wurde er bemerkt, unter Beschuss genommen und tödlich getroffen. Die beiden Grenzpolizisten wurden für ihre „vorbildliche Erfüllung des Fahneneids und des gegebenen Kampfbefehls“ ausgezeichnet und umgehend befördert. In der ,,Armee-Rundschau“ erschien unter dem Titel ,,Gut gemacht, Peter“ ein lobender Bericht.
dem Mauerbau über das Leben an der innerdeutschen Grenze berichten. Als er die Straße in Zicherie verließ, um mit den (Ost) deutschen Erntearbeitern zu sprechen, wurde er bemerkt, unter Beschuss genommen und tödlich getroffen. Die beiden Grenzpolizisten wurden für ihre „vorbildliche Erfüllung des Fahneneids und des gegebenen Kampfbefehls“ ausgezeichnet und umgehend befördert. In der ,,Armee-Rundschau“ erschien unter dem Titel ,,Gut gemacht, Peter“ ein lobender Bericht.
Hier verlassen wir den EV13 oder ICT und fahren Richtung Kaiserwinkel. Hier entdecken wir einen Grenzstein, Aussichtsturm und ein Storchennest. Leider ohne Störche.
Weiter Richtung Rühen, Brechtorf, Wendschott und Vorsfelde auf dem Heimweg. Am Ende sind es knapp 100km. Leider störte nur der lästige Wind unsere Rücktour.


















































